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Ein Blick in meinen Kopf …

Kennt ihr das, wenn euch etwas nicht loslässt? Sei es ein Lied, das ihr ständig hört, obwohl das Radio aus ist? Ein Buch, das ihr gelesen habt und in dem ihr immer noch festhängt? Ein Film, der euch besonders berührt hat?

Ungefähr so geht es mir, wenn eine Geschichte entsteht. Ich sehe die Figuren, belausche ihre Gespräche und empfinde, was sie fühlen. Das klingt jetzt super, oder? Ist es auch. Meistens.

 

Von Disziplin und laut schreienden Figuren

Ich habe den Vergleich bereits einmal gezogen … Man kann sich das mit meinen Ideen und Protagonisten ungefähr so vorstellen, als wäre man eine Mutter mit zwanzig Kindern. Ja. Zwanzig. Manchmal sogar mehr. Und jedes einzelne davon schreit laut, dass es JETZT Aufmerksamkeit will. Fordernd. Schluchzend. Flehend. Je nachdem.

Wer von euch Kinder hat, weiß, wie es sich manchmal anfühlt, wenn man jedem Kind gerecht werden will und es zeitlich einfach nicht so ganz hinbekommt. Weil man manchmal ein Sorgenkind hat, dann eines, wo man eine gewisse Verpflichtung fühlt zu helfen (etwa bei Schulaufgaben oder so). Und dann sind da die, mit denen man einfach nur tanzen und lachen will und die einem Leichtigkeit geben.

Trotzdem … man will sich um alle kümmern. Und hier kommt die Disziplin ins Spiel. Denn auch, wenn mich jetzt der dunkle Gott frech anzwinkert und meint: „Schätzchen, du weißt selbst, dass du lieber meine Geschichte als die von der Elfe erzählen willst …“ (und vielleicht hat er sogar recht!), weiß ich, dass die Elfe jetzt gerade mehr Aufmerksamkeit verdient.

Die Muse

Die Sache mit den Reihen …

Jedem Anfang liegt ein Zauber inne … so ist das auch mit Reihen. Beim ersten Teil ist man euphorisch, liebt die neue Welt, die Figuren, die Rätsel, Verstrickungen … Ich liebe es ja, Welten zu erschaffen. Ich stecke gerne viel Arbeit in den Weltenbau, überlege, welche Völker/Gesellschaftsformen/Glauben es neben der Magie und den unterschiedlichen Begabungen gibt. Wie Städte aussehen, wie die Völker sich entwickelt haben und warum sie manche Dinge ablehnen oder bevorzugen.

Mein Debüt war der Auftakt zu einer High Fantasy Reihe, nämlich „die Weltportale„. Eine wirklich unglaublich schöne Geschichte. Aber was hat sie mich schlaflose Nächte in letzter Zeit gekostet.

Denn je länger eine Reihe ist (und Weltportale bekommt immerhin 5 Teile), um so schwieriger wird es, sich Details zu merken bzw. sie beizubehalten. Wenn man im ersten Teil behauptet, ein Volk könne gewisse Fähigkeiten nicht einsetzen, kann man in Teil 3 nicht plötzlich sagen „Oh, übrigens, Volk XYZ kann diese Fähigkeit doch verwenden“. Nur, weil Volk XYZ das jetzt können müsste, damit der Plot aufgeht.

 

Von der Idee bis zur Geschichte – ein wirklich wilder Ritt

Und auch, wenn ich mich immer wieder an der Nase fasse und sage: so, du schreibst jetzt die Reihen weiter, die du angefangen hast (was manchmal gut klappt, bei Kristallelemente etwa und dann wieder weniger gut – siehe Götterherz), kommt meine Muse daher. Genau. Die Dame mit den Cocktails und den gefühlt zwei Millionen Idee, die dann alle gleichzeitig umgesetzt werden wollen.

Aber wenn mich eine Idee so richtig packt (und glaubt mir, das geht wirklich schnell), dann wird getippt, bis die Tasten glühen.

Aber wie läuft das so ab, eine Geschichte zu schreiben?

Manchmal reicht ein Bild, um den Anstoß zur Geschichte zu geben …
Quelle: Pixabay

Plotten für Anfänger, oder: warum sich am Ende nicht immer alles fügt

Es gibt ja Autoren, die ihre Geschichten von Anfang bis Ende durchplotten. Die eine Idee haben, sie entwickeln, Meilensteine setzen, usw.

Falls ich das noch nicht erwähnt habe: so eine Schriftstellerin bin ich nicht.

Bitte versteht das nicht falsch: wer eine Geschichte von Anfang bis Ende in Grundzügen aufbauen kann und diesem Faden folgt, verdient meinen höchsten Respekt. Ich habe das tatsächlich einmal versucht, bei Weltportale 2. Am Ende habe ich nicht mal fünf meiner gesetzten 35 Meilensteine eingebaut bzw. in der Reihenfolge verwendet, wie gedacht.

Weil meine Geschichten sich beim Schreiben entwickeln. Das heißt … manchmal beginne ich sie zu schreiben und komme im zweiten Drittel drauf: hoppla, das entwickelt sich in eine ganz andere Richtung als anfangs gedacht, die mir jetzt eigentlich besser gefällt.

Überarbeiten gehört nun mal dazu

Tja, und dann stehe ich da, mit einem fast fertigen Manuskript, das sich ganz anders entwickelt hat, als ich vor hatte. Was nun?

Richtig. Fertig schreiben und anschließend überarbeiten. Denn was manche Autoren zu Beginn in ihre Überlegungen einbauen, wie sich die Geschichte entwickeln soll, lege ich dann in der Überarbeitung nach. Ich lasse mich beim Schreiben treiben. Für mich ist es so, als würde ich einen Film sehen und einfach alles niederschreiben, was geschieht. Die Kulisse beschreiben, die Figuren, ihre Gespräche abtippen, ihre Gefühle greifbar machen …

Eine Geschichte, wie ihr sie in Händen haltet, ist einem Film in meinem Kopf entsprungen. Deswegen gehen bei euch vielleicht die Bilder an, wenn ihr sie lest. Es sind nämlich genau die Bilder, die ich selbst gesehen habe.

Aber dieses runterschreiben, dieses „dem Flow folgen“ kommt eben zu dem Preis daher, dass ich in die Überarbeitung viel Zeit fließen lasse. Wo ich Charakteren eine deutlichere Hintergrundgeschichte verpasse, als zu Beginn, ihre Charakterzüge stärker ausarbeite. Wo Details eingefügt werden, die für den Verlauf wichtig sind, die mir aber erst später eingefallen sind. Oder wo die Handlung zu Beginn einfach gedreht wird, damit sie zu dem passt, was ich am Ende erzählen will <3

Weiß ich immer, wie die Geschichte enden soll?

Ehrliche Antwort? Nein. Es gibt Geschichten, die für mich selbst vollkommen offen sind. Man kann mir viel vorwerfen, aber ganz sicher nicht, dass ich vorhersehbar bin. Weil ich oft selbst nicht weiß, worauf es hinauslaufen wird. Auch das entwickelt sich manchmal während des Schreibens.

Es gibt schon Geschichten, wo ich das Ende schon am Anfang kenne. Oder sagen wir … bei denen ich einen Plan habe, wo es enden soll. Denn auch hier passiert manchmal die Magie, dass sich etwas Neues auftut. Etwas, das ich nicht so geplant habe und das doch gut ist.

Aber … bei den meisten Geschichten habe ich eine Vorstellung, wie sie enden soll.

 

So, ich hoffe, ich habe euch einen kleinen Einblick in meinen Kopf geben können und wie Geschichten bei mir entstehen 🙂 Ihr habt das wirr gefunden? Ja, geht mir auch ständig so mit meinen Gedanken 🙂 Trotzdem kommen recht schöne Bücher dabei heraus, oder? <3

In meinem nächsten Beitrag kommt übrigens einer meiner liebsten Sidekicks zu Wort. Wollt ihr raten, um wen es geht?

Wie lesen uns bald wieder!

Alles Liebe,

Bettina 1